Werner Bunz (1926 – 2009)
Maler, Grafiker, Bildhauer, Typograph
1948 Studium an der Akademie Stuttgart
1954 bis 1991 Professur an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg
1991 bis 2009 freischaffender Maler, Graphiker und Bildhauer in Hamburg
Bunz wurde 1970 mit dem Edwin-Scharff-Preis des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg als Ehrung seines Beitrages für das Kulturleben der Stadt ausgezeichnet.
Prof. Werner Bunz ist ein bekannter Schriftkünstler und hat Generationen von Kunststudenten durch seine Arbeit als Professor an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg von 1954 bis 1991 in seiner Klasse für Schrift geprägt. 1967 gibt Bunz allerdingst die Klasse für Schriftgraphik an Marianne Wex ab und unterrichtet bis zu seiner Emeritierung 1991 in seiner Klasse Malerei an dieser Kunstakademie.
Interessant und beeindruckend ist vor allem aber auch sein facettenreiches Lebenswerk als Maler, Graphiker und Bildhauer. Eine ausgesprochen hohe künstlerische Qualität haben seine Bilder, Aquarelle, Zeichnungen, Druckgraphiken, Skulpturen und Collagen. Werner Bunz entzog sich kurzzeitigen Trends in der freien und bildenden Kunst – er hat mit seinem Werk als Maler, Graphiker und Bildhauer stets eigene, unverwechselbare Akzentuierungen gesetzt.
Studien:
In Rom in der Bibliothek des Vatikans und als Gast im Deutschen Archäologischen Institut; in London im Britischen Museum; Reisen nach Griechenland
Auszeichnungen:
1970 Edwin-Scharff-Preis des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg
Lebenslauf
1926 | wird Werner Bunz als zweites Kind von drei Brüdern in Korntal bei Stuttgart geboren. Angespanntes Verhältnis zu seinen Eltern, Vater war Schulrektor in Stuttgart. |
1942 | Flakhelfer mit 16 Jahren und Kriegsdienst. Sein älterer Bruder stirbt an der Front. Traumatische Kriegserlebnisse in der „Schlacht um Berlin“. |
1945 | Britische Gefangenschaft, aus der er zum Jahresende schwer erkrankt entlassen wird. |
1947 | Zimmermannspraktikum in Blochingen. Erneute schwere Krankheit. |
1947 | erste Zeichenstudien |
1948 | Studium an der Staatlichen Akademie in Stuttgart Seine Lehrer: Friedrich Hermann Ernst Schneidler und Walter Brudi |
1951 | Voluntärsjahr als Schrift- und Stempelschneider bei D. Stempel AG Frankfurt Studienreise nach Rom |
1954 | Berufung als Professor für Schriftgrafik an die Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Bunz ist gerade 28 Jahre alt. |
Mit dem Schneidler-Schüler Bunz wird mit dem kommenden Semester ein Künstler eintreffen, der die wichtige Stuttgarter Schule der Schriftgestaltung nach den Norden bringt. Schrift mit Stichel und Graviernadel wird künftig neben der geschriebenen einen besonderen Raum in der Ausbildung einnehmen. Werner Bunz nimmt seine Lehrtätigkeit im Wintersemester 1955/56 auf. | |
1955 | Staatliche Hochschule für Bildende Künste Hamburg |
1955 | Vorarbeiten zu einer Kunstzeitschrift gemeinsam mit Horst Janssen und Paul Wunderlich in Hamburg. Die Zeitschrift erscheint nie. |
1955 | Studienaufenthalt in London im Britischen Museum Befasst sich mit der Proportionslehre des römischen Baumeisters Vitruv. Bunz: „Vitruv hat entdeckt, dass Kreis und Quadrat durch den menschlichen Körper dargestellt werden.“ |
1956 | Heirat mit Agathe Maria Bunz, geborene Hess, Goldschmiedin, später Photographien und Malerin |
1957- 1961 | schafft er eine Reihe von großen Schriftholzschnitten im Format eines Plakates, Versuche mit expressiver Verfremdung gewohnter Schriftformen, mit impulsiven Zusammenballungen von Schriftgruppen, mit stilisierten und oftmals nicht einfach lesbaren Formen. Bunz wählt Texte von Joyce, García Lorca, Buber, Goethe und Text des lateinischen Pater Noster. Aber auch Perioden der Malerei, des Zeichnens und plastische Arbeiten |
1958 | Erste Ausstellung in der Galerie Rudolf Hoffmann, Hamburg |
1960 | Stipendium für Arbeiten im Deutschen Archäologischen Institut Rom und in der Bibliothek des Vatikans |
1961 | Reise nach Griechenland. Anfertigung von Gouachen mit „beachtlicher Ästhetik und sensibler Farbstimmung“ |
1963 | Anfertigung des Grabsteins für Gustaf Gründgens. Nur wenige Arbeiten angewandter Kunst wie z.B. die Hochwassermarken der Stadt Hamburg nach der Flutkatastrophe 1972. |
1965 | Rom. Naturstudien, erste Ölgemälde |
1965 | Es entstehen 150 Werke. Holzschnitte, Radierungen |
1965 - 1970 | Reisen nach Griechenland. Es entstehen Zeichnungen, Holzschnitte, Radierungen. |
1967 | Bunz gibt an der Hochschule die Schriftgraphik an Marianne Wex ab und unterrichtet nun Malerei. |
1970 | Er erhält den »Edwin-Scharff-Preis« vom Senat der Freien und Hansestadt Hamburg. |
1971 | Ausstellung in der Galerie Rudolf Hoffmann, Hamburg. Ölgemälde, Zeichnungen, Graphik |
Bunz ruft eine Stiftung zur Förderung junger Künstler ins Leben. Malerin Osterholt Heiseke wird die erste geförderte Künstlerin dieser Stiftung. | |
1973 | Veröffentlichung seiner Schriftkonstruktionen in der Publikation »Quadrata Capitalis« durch Verlag Friedrich Wittig, Hamburg |
1975 | Veröffentlicht Otto Rohse, Hamburg, in seiner Zeitschrift »Sigill. Blätter für Buch und Kunst. Heft 3 und 4 der Folge IV« die grundlegenden Untersuchungen von Werner Bunz zur Architektur der römischen Schrift. |
1976 | Veröffentlichung »Die Proportion« durch Friedrich Wittig Verlag, Hamburg |
1976 | Ausstellung »Schriftkunst« zum 50. Geburtstag von Werner Bunz in der Galerie Hauptmann, Hamburg |
1976 | Ausstellung aus Anlass des 50. Geburtstages von Werner Bunz in der Privatwohnung von Christian Zwang, Hamburg. Zwang bietet bis heute noch eine große Zahl der Schriftkunst- Werke von Werner Bunz in seiner Galerie in Hamburg zum Verkauf an. |
1977 | Ausstellung »Stuhlbilder“ im Kunstverein Hamburg. Bunz tritt erstmals als Maler mit den großformatigen Ölgemälden von schmalen hohen Thonet-Stühlen oder gedrungenen Korbstühlen auf. |
1977 - 1978 | Druckt Bunz für die Mitglieder der Hamburger Griffelkunst-Vereinigung sechs monumentale Radierungen im Format 79 cm breit und 56 cm hoch die Konstruktionen der Majuskeln A, B, C, D, E, F, H. |
Er beschäftigt sich auch mit der gotischen Schrift. Peter Fetthauer, Hamburg, druckt rund 200 Radierungen von Bunz. | |
1979 | Ausstellung Schrift, Bilder, Grafik und Skulpturen im Klingspor-Museum, Offenbach am Main |
1980 | Ausstellung in der Galery Levy, Hamburg mit Gemälden und Plastiken in Marmor gemeißelt, in Holz geschnitzt oder in Ton modelliert. Köpfe und Figuren aus Bronze und Terrakotta |
1983 | Galerist und Buchbinder Christian Zwang, Hamburg, stellt Bunz auf der Buchmesse in Frankfurt aus. Schriftkunst, vier Lichtdrucke (200 begrenzte Exemplare), Fratelli Alinari Stamperia D´Arte. Insgesammt drei Auftritte seit 1976 auf der Buchmesse. |
1984 | Ausstellung seiner Bilder, Zeichnungen, Druckgrafik, Skulpturen, Collagen und Objekte, in der Galerie Zwang, Hamburg Buchstaben und Texte als Reliefs oder freiplastische Blöcke in Gips oder Stein geschnitten |
1986 | Ausstellung zum 60. Geburtstag von Werner Bunz in der Galerie Levy, Hamburg Schriftbilder, Gipsschnitte, Marmorobjekte, Gemälde von Portraits (Philosoph Bruno Snells, Präsident der Hamburger Bürgerschaft Herbert Dau, und Stilleben) |
1988 | Geht in Vorruhestand an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. |
1991 | Nach seiner Emeritierung als Professor an der Kunstakademie in Hamburg arbeitet Bunz weiter als freischaffender Maler, Graphiker und Bildhauer. |
1996 | Ausstellung ausgewählter Holzschnitte, Lithografien, Radierungen und Bücher im Klingspor-Museum, Offenbach am Main, zum 70. Geburtstag von Werner Bunz |
2003 | Ausstellung seiner Bilder, Aquarelle, Zeichnungen, Collagen, Druckgrafik, Skulpturen und Objekte in Hamburg, im “Rathaus der Speicherstadt”. Ermöglicht durch die Hamburger Hafen- und Lagerhaus-Aktiengesellschaft und Galerie Christian Zwang, Hamburg/ Berlin |
2005 | Gemeinschaftsausstellung in Hamburg, 21 Jahre Galerie Christian Zwang, 21 Künstler der Galerie |
2006 | Ausstellung seiner postalischen Werke in Basel, Foerderkoje (Direktor Ralf Schmitt, Herausgeber Michael Gordon) |
2006 | Aufgabe des Ateliers in der Speicherstadt Hamburg |
2009 | stirbt Werner Bunz in Hamburg |
2009 | Gedächtnisausstellung in der Galerie Christian Zwang, Hamburg, Werner Bunz 1926 – 2009, Ölbilder, Zeichnungen, Collagen, Druckgraphik, Skulpturen und Objekte |